ARBOS

 

Österreich-Kärnten 1918-1938-2018

Ein Erinnerungs- und Gedenkprojekt
durchgeführt vom Landesschulrat für Kärnten
und dem Verein GEMMA
19.Februar 2018 – 30.September 2018
(4.Dezember 2017 Ausschreibung des Projektes für Schulen und Kultureinrichtungen in Kärnten, 23.Dezember 2017 Ausschreibungsende, ab 24.Dezember 2017 Sichtung der eingereichten Projekte, Jänner 2018 Jurysitzungen mit Auswahl der Projekte, Verständigung an die Schulen und Projektträger mit Schulbeginn im Jänner 2018; 19.Februar 2018 Projektbeginn (2.Semester des Schuljahres 2017/2018), erste Juniwoche 2018 jeweils 2 Präsentation der 10 Projekte der 20 Schulen und der 10 Kultureinrichtungen, dritte Juniwoche 2018 Veranstaltungen mit Workshops und Projektpräsentationen in der "neuebuehnevillach", Juli / August 2018 Erstellen des
Projektberichtes und Produktion des Projektkatalogs,
September 2018 Präsentation der Projektkatalogs)

Durchführende Institution sowie Fachberatung
und Kontaktpartner zu den Schulen:

Kärntner Landesschulrat, Bildungsdirektor Rudolf Altersberger
Durchführende Institution: Verein GEMMA, vertreten durch Marc Germeshausen

Ehrenschutz:
Peter Kaiser, Landeshauptmann des Landes Kärnten

Projektteilnehmerinnen und Projektteilnehmer und Projekte:

 

ovce
Slowenischer Kulturverein / Slovensko prosvetno društvo Rož (SPD Rož)
Projekt "Vermessungsamt einst und jetzt"
mit HLW St. Peter/Šentpeter und NMS St. Jakob/Šentjakob


Humitsch Sternig
Leonie Humitsch & Stefanie Sternig
Projekt "! KINDER-DEMO ! Schrittweise(n) zum Frieden"
mit NMS Hermagor und VS St.Stefan im Gailtal


Turbokopf
TURBOtheater
Projekt "Wie sieht eine Volksabstimmung im Jahre 2018 aus?"
mit BG & BRG St.Martin in Villach und Jugendzentrum der Stadt Villach



Seraphine Rastl (künstlerische Leitung), Peter Wiesflecker (wissenschaftliche Leitung)
Projekt „Ohne Grenzen – brez meja – senza confini / Eine historische Spurensuche in einer 'Grenzregion'"
mit VS St. Leonhard/ LŠ Št Lenart pri Sedmih studencih (Marktgemeinde Arnoldstein) und VS Gödersdorf (Marktgemeinde Finkenstein)

Themenstellung des Projektes: „Österreich-Kärnten 1918-1938-2018“

Kuratierung und Jury des Schule-Theater-Projektes:
Fachbeirat für Darstellende Kunst bestehend aus den ordentlichen Mitgliedern Angelica Ladurner (Intendantin des Sommertheaterfestivals des Ensembles Porcia), Florian Scholz (Intendant des Stadttheaters Klagenfurt), Marjan Štikar (Autor, Regisseur, Bühnenbildner), Herbert Gantschacher (Autor, Regisseur, Produzent) sowie den Ersatzmitgliedern Martin Dueller (Dramaturg und Regisseur an der "neuebuehnevillach"), Silvia Brandl (Chefdramaturgin des Stadttheaters Klagenfurt), Micka Opetnik (Kulturverein Šmihel/St.Michael), Kathrin Ackerl-Konstantin (Künstlerische Leiterin Internationales Theaterfestival "Spectrum" Villach).

 

Synopsis

Synopsis:

Das Jahr 2018 ist ein besonderes Jahr für die Republik Österreich und das Land Kärnten. Vor 100 Jahren ist im November 1918 die Republik Österreich gegründet worden. Vor 70 Jahren ist dann im März 1938 die Republik Österreich in der Gestalt des austrofaschistische Ständestaats an das nationalsozialistische Deutsche Reich angeschlossen worden.
Daher ist das Jahr 2018 ein besonderes Gedenk- und Erinnerungsjahr, das dazu geeignet ist, sich mit der Geschichte Österreichs und Kärntens auseinanderzusetzen. Insbesondere trifft dies für Schulen aber auch Jugendzentren zu, die eigene Geschichte kennenzulernen und sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Gleiches gilt aber auch für die Kulturschaffenden in Kärnten, die als Kulturpartner mit Schulen und Jugendzentren die einzelnen Projekte umsetzen.
Zu diesem Zweck wird der Verein GEMMA gemeinsam mit dem Landeschulrat für Kärnten (Kontaktpartner zu den Schulen) das Schule-Theater-Projekt "Österreich-Kärnten 1918-1938-2018" in den Schuljahren 1917/1918 und 1918/1919 organisatorisch umsetzen.
Der Verein GEMMA ist Träger des "Netzwerkes gegen Missbrauch und Gewalt", das Projekt "Österreich-Kärnten 1918-1938-2018" ergänzt die Tätigkeit des Vereins GEMMA.
Mit diesem Schule-Theater-Projekt "Österreich-Kärnten 1918-1938-2018" werden Schulen, Direktionen, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler für die Geschichte Österreichs und Kärntens sensibilisiert, das gleiche gilt auch für Kulturpartner in Kärnten Ziel dieses Projektes ist es, dass sich Kulturpartner mit Schul- und Bildungseinrichtungen aus heutiger Sicht mit speziellen Themen der Geschichte Österreichs bzw. Kärntens auseinanderzusetzen, die das Gründungsjahr der Republik 1918 bzw. die Zugehörigkeit Kärntens zur Republik Österreich seit 1918 sowie das Jahr 1938, den Anschluß des austrofaschistischen Ständestaats an das nationalsozialistische Deutsche Reich, künstlerisch und historisch reflektieren im Jahr 2018.
Die Schülerinnen und Schüler sollen bei der Umsetzung dieser Projekte spielerisch lernen, Themen der Geschichte selbst zu erforschen, somit die eigene Geschichte, Kunst und Kultur kennenzulernen und dann in Folge auch künstlerisch theatralisch umzusetzen.
Zur Einreichung sind Projekte zum Thema "Österreich-Kärnten 1918-1938-2018" vorgelegt worden, die in einer der beiden Landessprachen oder in beiden Landessprachen durchgeführt werden. Es wird auch darauf geachtet, die Inklusion von SchülerInnen und KünstlerInnen mit speziellen Bedürfnissen zu fördern (z.B. Blinde, Gehörlose, Taubblinde, Rollstuhlfahrer u.a.). Das Ziel dieses Schule-Theater-Projektes "Österreich-Kärnten 1918-1938-2018" die Sensibilisierung für die eigene Geschichte, Kunst und Kultur durch Theater zu erreichen. Deshalb werden in die Umsetzung alle Formen miteinbezogen werden, die in der darstellenden Kunst Platz finden wie beispielsweise Schauspiel, Drama, Musik, Tanz, bildende Kunst und visuellen Medien. Dieses Schule-Theater-Projekt geht auf eine Empfehlung des Fachbeirats für Darstellende Kunst der Kärntner Landesregierung zurück, der das Projekt auch auf ehrenamtlicher Grundlage mitbetreut und bei der künstlerisch-organisatorischen Umsetzung mitbehilflich ist, auch bei der Auswahl der umzusetzenden Projekte.
Die Zusammensetzung dieses Fachbeirats garantiert auch, dass nur Projekte umgesetzt werden, die den inhaltlichen Kriterien entsprechen. Der Fachbeirat für Darstellende Kunst besteht aus den ordentlichen Mitgliedern Angelica Ladurner (Intendantin des Sommertheaterfestivals des Ensembles Porcia), Florian Scholz (Intendant des Stadttheaters Klagenfurt), Marjan Stikar (Autor, Regisseur, Bühnenbildner), Mag.art. Herbert Gantschacher (Autor, Regisseur, Produzent). Angelica Ladurner leitet hochprofessionell das Sommertheaterfestival der Komödienspiele Porcia mit dem Ensemble Porcia in Spittel am Millstättersee in Kärnten, Florian Scholz ist als Intendant des Klagenfurter Stadttheaters mit den Abläufen am Theater aber auch mit der Zusammenarbeit von Schulen und Jugendeinrichtungen bestens vertraut ist. Der Regisseur und Schauspieler Marjan Štikar ist Mitglied der Volksgruppe der Slowenen in Kärnten, Štikar arbeitet konsequent in den zwei Kärntner Landessprachen, nämlich slowenisch und deutsch und thematisch weltoffen. Er ist mit der Geschichte der Slowenen in Kärnten bestens vertraut. Herbert Gantschacher ist Autor, Regisseur und Produzent weltweit bekannt für seine Arbeiten über den Komponisten Viktor Ullmann. Seit 33 Jahren arbeitet er mit professionellen gehörlosen Künstlerinnen und Künstlern am Theater, seit 10 Jahren arbeitet er auch an der Thematik der Taubblindheit am Theater auch mit Jugendlichen, auch Projekte mit Jugendlichen mit Mehrfachbehinderungen werden künstlerisch umgesetzt. Ebenfalls in der Jury aktiv tätig sind die vier Ersatzmitglieder der ordentlichen Mitglieder des Fachbeirats für Darstellende Kunst, nämlich Martin Dueller (Dramaturg und Regisseur an der "neuebuehnevillach"), Silvia Brandl (Chefdramaturgin des Stadttheaters Klagenfurt), Micka Opetnik (künstlerische Leiterin des Figurentheaterfestivals in Šmihel/St.Michael) und Kathrin Ackerl-Konstantin (künstlerische Leiterin des internationalen Theaterfestivals "Spectrum" in Villach).
Eines der Ziele des Schule-Theater-Projektes "Österreich-Kärnten 1918-1938-2018", aus der Geschichte Lehren zu ziehen, die dazu führen, dass in Zukunft in der Republik Österreich solche Katastrophen nicht wiederholen. Dazu wird es dann notwendig sein, in der Gegenwart die richtigen Entscheidungen zu treffen ausgestattet mit dem Wissen aus der Vergangenheit und zukünftigen Zielsetzungen.
Somit ist ein wesentliches Kriterium des Schule-Theater-Projektes "Österreich-Kärnten 1918-1938-2018", dass in der Umsetzung der ausgewählten Projekte auch das Thema der Friedensbildung eine wesentliche Rolle spielt.
Zur Umsetzung des Schule-Theater-Projektes bieten sich Themenkomplexe aus der Geschichte Kärntens an, die auch exemplarisch für die Geschichte Österreichs stehen. Dazu gibt es ganz konkret Beispiele aus der Geschichte Kärntens, die mit dem Thema des Schule-Theater-Projektes "Österreich-Kärnten 1918-1938-2018" korrespondieren sowohl aus der Kunst - die Bildende Kunst, die Literatur, das Theater - als auch der Geschichte.
Aus der Bildenden Kunst in Kärnten ist die Geschichte des Nötscher Kreises heranzuziehen, die Biografien von Anton Kolig, Franz Wiegele und Sebastian Isepp korrespondieren mit dem Thema des Schule-Theater-Projektes "Österreich-Kärnten 1918-1938-2018". Anton Kolig war im Ersten Weltkrieg Kriegsmaler auch an der Isonzofront, seine für den Kärntner Landtag geschaffen Fresken sind von den Nationalsozialisten abgeschlagen worden (die Originalentwürfe haben sich in Nötsch erhalten), 1998 hat Cornelius Kolig den Koligsaal seines Großvaters (nach dem Gewinn der öffentlichen Ausschreibung) im Kärntner Landtag bereichert um zeitgemäße Elemente sozusagen wiederhergestellt. Die Modernität der Bilder von Franz Wiegel missfiel dem k.u.k. Thronfolger Franz Ferdinand, zu Beginn des Ersten Weltkrieges war Wiegele im Norden der algerischen Sahara und geriet in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1916 in die neutrale Schweiz entlassen worden ist. 1925 ist Wiegele nach Nötsch zurückgekehrt, im Zweiten Weltkrieg ist bei einem Bombenangriff am 17.Dezember 1944 in Nötsch in seinem Atelier getötet worden. Sebastian Isepp war im Ersten Weltkrieg an der Isonzofront und ist dort verschüttet nur knapp dem Tod entronnen. Wegen der jüdischen Herkunft seiner Ehefrau emigrierte er 1938 nach London. Isepp war Maler und Restaurateur, arbeitete in Wien im Kunsthistorischen Museum und dann in London als Restaurator an der National Gallery.
In der slowenischsprachigen Literatur Kärntens korrespondieren sozusagen Biografien von Familien mit diesem Thema "Österreich-Kärnten 1918-1938-2018". Konkret betrifft dies die Familie des Dichters Florjan Lipuš, dessen Eltern den Ersten Weltkrieg erlebt hatten; seine Mutter ist im Konzentrationslager Ravensbrück ermordet worden. Korrespondierendes zum Thema "Österreich-Kärnten 1918-1938-2018" lässt sich auch aus der Biografie der Familie Haderlap ablesen, als Beispiel ist zu erwähnen der Roman von Maja Haderlap "Engel des Vergessens".
Auch im Theater finden sich Korrespondenzen zum Thema "Österreich-Kärnten 1918-1938-2018" konkret im Theaterstück "3.November 1918" von Franz Theodor Csokor, das in einem Schutzhaus, das zu einem Feldhospital für verwundete Soldaten umfunktioniert worden ist, in den Karawanken Kärntens in der Nacht des Beginns des Waffenstillstands zur Beendigung des Ersten Weltkriegs spielt. Denn das Ende des Ersten Weltkriegs ist auch gleichbedeutend das Ende der k.u.k. Monarchie des Erzhauses Habsburg. Csokor hat korrespondierend zu diesem Thema noch zwei weitere Stücke geschrieben, nämlich "Besetztes Gebiet" und "Der verlorene Sohn", die drei Stücke fasst Csokor als eine "Europäische Trilogie" zusammen.
Mit dem Thema "Österreich-Kärnten 1918-1938-2018" korrespondieren auch die Schicksale jüdischer Familien in Kärnten. Kärntner jüdische Soldaten waren im Ersten Weltkrieg an der Front, danach im Abwehrkampf in Kärnten oder auch im Kampf gegen den austrofaschistischen Ständestaat. Ab 1938 gelingt einigen Familien und Personen die Flucht ins Exil beispielsweise nach Palästina oder in die USA, diese Fluchten mussten finanziert werden. Einige wiederum werden in die Konzentrationslager und Vernichtungslager der Nationalsozialisten deportiert und dort ermordet. Als Beispiel seien hier angeführt die Namen von Familien wie Preis oder Falle. In der Stadt Klagenfurt erinnern Stolpersteine der Kölner Künstlers Gunter Demnig an das Schicksal jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger, in der Stadt Villach das Denkmal der Namen.
Für die Umsetzung des Projektes ist folgender künstlerischer Rahmen und Zeitrahmen vorgesehen: Die Inhalte werden in künstlerischer Umsetzung in Zusammenarbeit von Kultureinrichtungen und Schulen umgesetzt. In die Umsetzung werden alle Formen miteinbezogen, die in der darstellenden Kunst ihren Platz finden wie Schauspiel, Drama, Musik, Tanz, bildende Kunst und visuellen Medien, an den zu realisierenden Projekten zum Thema "Österreich-Kärnten 1918-1938-2018" arbeiten Kultureinrichtungen und Schulen sowie Jugendzentren aus Kärnten zusammen. Die Ausschreibung ist am 4. Dezember 2017 für Schulen, Jugendzentren und Kultureinrichtungen in Kärnten erfolgt, der offizielle Ausschreibungsschluß ist mit dem 23.Dezember 2017 festgelegt worden. Zwischen dem 24.Dezember 2017 und 15.Jänner 2018 sind die eingereichten Projekte gesichtet worden. Im Jänner 2018 fanden die Jurysitzungen und die damit verbundene Auswahl der Projekte statt. Ab Feber 2018 wird an der Umsetzung der einzelnen Projekte gearbeitet, so dass es in
den ersten zwei Juniwochen zu Projektpräsentationen der Ergebnisse kommt. Diese Projektpräsentationen finden in Form von Vorstellungen statt, können aber auch durch Ausstellungen und sonstige Aktivitäten ergänzt werden. In der dritten Juniwoche 2018 werden dann bei Veranstaltungen in der "neuebuehnevillach" mit Workshops und Projektpräsentationen alle Ergebnisse des Projekts präsentiert. In den Monaten Juli und August 2018 wird der Projektbericht erstellt und der Katalog zum Projekt produziert. Der Projektkatalog wird im September 2018 präsentiert, so dass das Projekt am 30.September 2018 abgeschlossen wird.
Die umgesetzten Projekte können über den fixierten Projektrahmen hinaus weitergeführt werden, und stehen somit auch für weitere Präsentationen auch im Rahmen des Gedenk- und Erinnerungsjahr "Österreich 1918-2018" unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident a.D. Heinz Fischer zur Verfügung.

 

Herbert Gantschacher "Auf Kulturelle Bildung setzen!"

Vor zehn Jahren entstand aus der Inszenierung "Koma" des Theaterhauses für ein junges Publikum Dschungel Wien die bundesweite Theateriniative "Macht I schule I theater" des damaligen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur. Professionelle Theater erarbeiteten mit zwei unterschiedlichen Schulen aus dem Pflichtschulbereich Theaterproduktionen als projektorientierten Unterricht in einem Schuljahr. Dabei wurden Theater und Schulen aus allen österreichischen Bundesländern eingebunden. Von 2008 bis 2016 entstanden somit insgesamt 180 Inszenierungen unter Beteiligung von über 500 österreichischen Schulen, wobei hier einige bemerkenswerte Marksteine gesetzt worden sind mit der Einbeziehung des ländlichen Schulraums im Salzburger Lungau, Schulen aus Osttirol, der Mitwirkung von gehörlosen, taubblinden Schülerinnen und Schülern, von bundesländerübergreifenden Schulkooperationen, zwischenstaatlicher Zusammenarbeit von Schulen und Theatern bis zu von der Europäischen Union geförderten Projekten zum Thema Kultureller Bildung. Theater und Schulen lernten sich bei diesen Schuljahresprojekten gegenseitig kennen und schätzen. Im ersten Semester eines jeden Schuljahres sind gemeinsam mit den beteiligten Schulklassen die Themen erarbeitet worden, die dann in einer Art Schreibwerkstatt gemeinsam mit den Jugendlichen in eine Inszenierungsform umgesetzt worden sind. Der Vorteil dieser sich aus der Praxis entwickelten Lernmethode bestand darin, dass die Jugendlichen spielerisch lernten, Themen aus ihrem Lebensbereich in künstlerische Produktion umzusetzen und dies dann in Aufführungsserien an den einzelnen Theater auch der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das gemeinsam Verbindende dazu bildeten zu Beginn des Schuljahres die Vernetzungstreffen der Schulen und Theater und am Ende die gemeinsame Projektpräsentation mit Auszügen aus den jeweiligen Vorstellungen, die sich die Jugendlichen, die Schulen und die Theater gegenseitig vorspielten. Als Projektergebnis gab es einen gemeinsam produzierten Katalog und eine DVD, die in Ausschnitten die einzelnen Projekte zeigte. Die finanzielle Dotierung der einzelnen Projekte lag von 2008 bis 2014 je nach Größe zwischen 6000 und 28000 Euro, die Entscheidungen dazu wurden von einer Fachjury getroffen, denn die Höhe der Förderung bedeutete auch das Eingehen von Verpflichtungen bis zur Integration der Projekte in den Theaterspielplan. Ab dem Jahr 2015 standen für die 39 geförderten Projekte dann jeweils 2000 Euro zur Verfügung. Parallel dazu entstand ab dem Jahr 2014 von KulturKontaktAustria die Initiative "Culture Connected", in der dann ab dem Schuljahr 2016/2017 die Theaterinitiative "Macht I schule I theater" aufgegangen ist. Die Projekte von "Culture Connected" sind mit einer maximalen Förderung von 1500 Euro pro Projekt ausgestattet, so werden im Schuljahr 2017/2018 österreichweit insgesamt 180 Projekte gefördert, also eine enorme Breitenwirkung erzielt.
Das Land Kärnten ist bei "Macht I schule I theater" längere Zeit nur mit wenigen Projekten vertreten gewesen. Und es gab den Wunsch des damaligen Bildungsministeriums, dass auch in Kärnten vermehrt solche Schulprojekte mit Kultureller Bildung umgesetzt werden sollen. Dies führte im November 2013 und im März 2015 zur Initiative des Fachbeirats für Darstellende Kunst der Kärntner Landesregierung, der für das Land Kärnten die Schaffung von "Schule-Jugend-Theater"-Projekten für alle Bezirke Kärntens vorsah und wie folgt begründet worden ist. "Es ist hinlänglich bekannt, dass im Sinne einer umfassenden Persönlichkeitsbildung Theaterspielen als pädagogisches Mittel in seiner Wirkung unerreicht ist. Ganz abgesehen vom Bildungszuwachs, den die Beschäftigung mit Literatur oder auch die Umwandlung aktueller Themen in eine Form des Darstellens mit sich bringt. Selbstbewusstes Auftreten einer zu ihrer Individualität ermutigten Persönlichkeit sollte doch eines der Hauptbildungsziele der Schulbildung eines mündigen Bürgers sein. Künstlerische und pädagogische Ziele ergänzen sich durch theaterbezogene Projektarbeit über das Schuljahr als Teil des Unterrichts." Das neue nun an dieser Kärntner Initiative besteht darin, dass alle Schultypen an diesen Projekten teilnehmen können, also von Volksschulen, Neuen Mittelschulen, AHS, Gymnasien bis hin zu Berufsbildenden Schulen, und auch Jugendzentren miteinbezogen werden können. Weiters ist die Mitwirkung nicht nur auf Theater alleine beschränkt worden, alle Formen der Darstellenden Kunst wie Schauspiel, Drama, Musik, Tanz können sich in den Projekten wiederfinden, es können aber auch Projekte aus der bildenden Kunst, der visuellen Medien, der Literatur oder der Wissenschaft sein.
Im März 2016 ist dann bei einer Sitzung des Kärntner Kulturgremiums von Kathrin Ackerl-Konstantin aus dem Fachbeirat für Darstellende Kunst die Umsetzung dieses "Schule-Jugend-Theater"-Projektes urgiert worden, wobei dann in dieser Sitzung darauf hingewiesen worden ist, dass ein solches Projekt über den Kärntner Landesschulrat und den dazugehörigen Fachabteilungen umzusetzen wäre und im Büro von Landeshauptmann Peter Kaiser beim Bildungsreferenten Igor Pucker anzusiedeln ist. Ursprünglich sollten also "Schule-Jugend-Theater"-Projekte schon im Schuljahr 2016/2017 umgesetzt werden, da jedoch Igor Pucker mit 1.Jänner 2017 zum geschäftsführenden Direktor des Kärntner Landesmuseums "Rudolfinum" bestellt worden, ist es bei der Umsetzung um eine weitere Zeitverzögerung gekommen. Zudem musste die Finanzierung abgesichert werden, denn es sollten Finanzmittel bereit gestellt werden können, die nicht aus dem Bereich der Kultur stammen, also aus den Bereichen der Kulturellen Bildung und anderer Finanzierungsquellen. Denn das Finanzierungskonzept zielte auch darauf ab, dass in Zeiten eingeschränkter Budgets gerade für den Bereich Kulturelle Bildung Finanzierungsmittel zur Verfügung stehen. Denn Kulturelle Bildung bedeutet auch Investition von Finanzmitteln in die Zukunft des Landes
für deren Schulen und Jugendliche in Zusammenarbeit mit Kulturträgern also ein Bildungsinvestitionsprogramm, von dem alle Bezirke und Regionen Kärntens profitieren können.
Eine solche Konzeption fand auch die Zustimmung und Überzeugung des Kärntner Landeshauptmannes Peter Kaiser als zuständigen Bildungsreferenten, so dass dann Ende August 2017 der Entschluss gefasst worden ist, im Schuljahr 2017/2018 das "Schule-Jugend-Theater"-Projekt in Form eines Pilotprojektes zu erproben mit dem thematischen Schwerpunkt "Österreich-Kärnten 1918-1938-2018" auch als Beitrag des Landes Kärnten zum Gedenk- und Erinnerungsjahrs "Österreich 1918-2018", damit auch explizit eine kulturelle Teilhabe von Jugendlichen, Schulen und Kulturträgern an diesem Jahr der Erinnerung an die Gründung der Republik Österreich im Oktober und November 1918 geschehen kann. Landeshauptmann Peter Kaiser hat auch dankenswerterweise den Ehrenschutz über das Projekt übernommen. Damit schulische Kompetenz und die Mitwirkung von Schulen aus Kärnten gesichert werden kann, ist einer der Projektträger der Landesschulrat für Kärnten mit dem amtsführenden Landesschulratspräsidenten Bildungsdirektor Rudolf Altersberger und seinem Team. Somit ist der projektorientierte Unterricht für die "Schule-Jugend-Theater"-Projekte gesichert worden. Um aber auch die Möglichkeit der europäischen Dimension und Förderung der "Schule-Jugend-Theater"-Projekte durch Finanzmittel der Europäischen Union in Zukunft möglicherweise sicherzustellen, ist in die Umsetzung auch der Villacher Verein GEMMA unter der Leitung von Marc Germeshausen miteinbezogen worden, dieser Verein hat in der Vergangenheit unter Beweis gestellt, dass er die Umsetzung von europäischen Projekten mit Kofinanzierung durch Fördermittel der Europäischen Union bewältigen kann. Zudem hat sich der Fachbeirat für Darstellende Kunst der Kärntner Landesregierung bereiterklärt, in folgender personeller Zusammensetzung für das Pilotprojekt 2017/2018 die Aufgaben der Jury zu übernehmen und somit die Auswahl der zu fördernden Projekte zu beschliessen. Hierbei hat die Vorsitzende des Fachbeirats Angelica Ladurner den Vorschlag unterbreitet, dass alle acht Mitglieder des Fachbeirats (also vier ordentlichen Mitglieder und deren Ersatzmitglieder) an der Jury mitwirken sollen. Somit setzt sich die Fachjury wie folgt zusammen: Angelica Ladurner (Intendantin des Sommertheaterfestivals des Ensembles Porcia), Florian Scholz (Intendant des Stadttheaters Klagenfurt), Marjan Štikar (Autor, Regisseur, Bühnenbildner), Herbert Gantschacher (Autor, Regisseur, Produzent), Martin Dueller (Dramaturg und Regisseur an der "neuebuehnevillach"), Silvia Brandl (Chefdramaturgin des Stadttheaters Klagenfurt), Micka Opetnik (Kulturverein Šmihel/St.Michael) und Kathrin Ackerl-Konstantin (Künstlerische Leiterin Internationales Theaterfestival "Spectrum" Villach). Es besteht auch die Möglichkeit, dass aus diesem Kreis Projekte eingereicht werden, das bedeutet aber dann, dass diese Mitglieder der Fachjury dann nicht stimmberechtigt sind. Somit konnte am 4.Dezember 2017 die Ausschreibung des "Schule-Jugend-Theater"-Projekts zum Thema "Österreich-Kärnten 1918-1938-2018" erfolgen, der dann am 17.Jänner 2018 die Jurysitzung folgte. Für die Jurysitzung sind gemeinsam von Kärntner Landesschulrat und dem Verein GEMMA insgesamt fünf Projekte zugelassen worden, weil diese den inhaltlichen Kriterien der Ausschreibung entsprachen. Von diesen fünf Projekten hat die Jury einstimmig beschlossen vier Projekte zur Förderung zuzulassen, wobei hier zwei eingereichte Konzepte und Methoden von der Jury zu einem Projekt zusammengezogen worden sind.
Das Jahr 2018 ist ein besonderes Jahr für die Republik Österreich und das Land Kärnten. Vor 100 Jahren ist im November 1918 die Republik Österreich gegründet worden. Vor 70 Jahren ist dann im März 1938 die Republik Österreich in der Gestalt des austrofaschistische Ständestaats an das nationalsozialistische Deutsche Reich angeschlossen worden. Daher ist das Jahr 2018 ein besonderes Gedenk- und Erinnerungsjahr, das dazu geeignet ist, sich mit der Geschichte Österreichs und Kärntens auseinanderzusetzen. Insbesondere trifft dies für Schulen aber auch Jugendzentren zu, die eigene Geschichte kennenzulernen und sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Gleiches gilt aber auch für die Kulturschaffenden in Kärnten, die als Kulturpartner mit Schulen und Jugendzentren die einzelnen Projekte umsetzen. Mit diesem "Schule-Jugend-Theater"-Projekt "Österreich-Kärnten 1918-1938-2018" werden Schulen, Direktionen, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler für die Geschichte Österreichs und Kärntens sensibilisiert, das gleiche gilt auch für Kulturpartner in Kärnten Ziel dieses Projektes ist es, dass sich Kulturpartner mit Schul- und Bildungseinrichtungen aus heutiger Sicht mit speziellen Themen der Geschichte Österreichs bzw. Kärntens auseinanderzusetzen, die das Gründungsjahr der Republik 1918 bzw. die Zugehörigkeit Kärntens zur Republik Österreich seit 1918 sowie das Jahr 1938, den Anschluß des austrofaschistischen Ständestaats an das nationalsozialistische Deutsche Reich, künstlerisch und historisch reflektieren im Jahr 2018. Die Schülerinnen und Schüler sollen bei der Umsetzung dieser Projekte spielerisch lernen, Themen der Geschichte selbst zu erforschen, somit die eigene Geschichte, Kunst und Kultur kennenzulernen und dann in Folge auch künstlerisch theatralisch umzusetzen. Eines der Ziele des Schule-Theater-Projektes "Österreich-Kärnten 1918-1938-2018", aus der Geschichte Lehren zu ziehen, die dazu führen, dass in Zukunft in der Republik Österreich solche Katastrophen nicht wiederholen. Dazu wird es dann notwendig sein, in der Gegenwart die richtigen Entscheidungen zu treffen ausgestattet mit dem Wissen aus der Vergangenheit und zukünftigen Zielsetzungen. Somit ist ein wesentliches Kriterium des Schule-Theater-Projektes "Österreich-Kärnten 1918-1938-2018", dass in der Umsetzung der ausgewählten Projekte auch das Thema der Friedensbildung eine wesentliche Rolle spielt. Zur Umsetzung des Schule-Theater-Projektes bieten
sich Themenkomplexe aus der Geschichte Kärntens an, die auch exemplarisch für die Geschichte Österreichs stehen.
Die Fachjury hat nun folgende vier Projekte zur Förderung vorgeschlagen:
Slowenischer Kulturverein / Slovensko prosvetno društvo Rož (SPD Rož) mit dem Projekt "Vermessungsamt einst und jetzt" zusammen mit der HLW St. Peter/Šentpeter und NMS St. Jakob/Šentjakob.
Leonie Humitsch & Stefanie Sternig mit dem Projekt "! KINDER-DEMO ! Schrittweise(n) zum Frieden"
mit der NMS Hermagor und VS St.Stefan im Gailtal.
TURBOtheater mit dem Projekt "Zu Befragung des Volkes" mit dem BG & BRG St.Martin in Villach und dem Jugendzentrum der Stadt Villach.
Seraphine Rastl (künstlerische Leitung), Peter Wiesflecker (wissenschaftliche Leitung) mit dem Projekt „Ohne Grenzen – brez meja – senza confini / Eine historische Spurensuche in einer 'Grenzregion'"
mit der VS St. Leonhard/ LŠ Št Lenart pri Sedmih studencih (Marktgemeinde Arnoldstein) und der VS Gödersdorf (Marktgemeinde Finkenstein).
Somit können drei Projekte mit Kulturträgern und Schulen aus dem ländlichen Bereich sowie ein Projekt mit Kulturträger, Schulen und Jugendzentrum aus dem städtischen Bereich umgesetzt werden.
Beeindruckend ist bei den vier ausgewählten Projekten die thematische Vielfalt. In den nun präsentierten Projekten wird auf einzelnen Projektbeschreibungen der Projekt- und Kulturträger zurückgegriffen.
Besonders beeindruckt hat die Jury das Projekt des Slowenischen Kulturvereins / Slovensko prosvetno društvo Rož (SPD Rož) in St. Jakob/Šentjakob "Vermessungsamt einst und jetzt". Ausgehend von vorhandenem historischen Material wird die Vermessung der Bevölkerung von St. Jakob/Šentjakob im Jahr 1938 nun historisch-künstlerisch untersucht. Im Herbst wird in dem im Ortszentrum von St. Jakob/Šentjakob stehenden und seit Jahrzehnten ungenutzten Kino Janach eine Ausstellung vorbereitet. Das Ausstellungsthema bleibt nicht auf das Historische beschränkt, es werden aktuelle Bezüge zu Rassenwahn, „Übermensch“ und behaupteter genetischer Reinheit hergestellt, in diesem Zusammenhang wird das digitale Zeitalter kritisch hinterfragt. In Zusammenarbeit mit dem SPD Rož studiert die Theatergruppe der HLW St. Peter/Šentpeter das Stück „König Ubu“ von Alfred Jarry, der große avantgardistische Strömungen auf dem Gebiet der Kunst und der Gesellschaft und rücksichtsloses Töten im Ersten Weltkrieg voraussagte, ein. Die SchülerInnen der Theatergruppe erinnern mit einem absurden Text an das Jahr 1918, als mit dem Ende des Ersten Weltkrieges ein Jahrhunderte altes System zerfiel und sich neue Entwicklungen zeigten, deren apokalyptische Reiter noch heute (wieder) unterwegs sind. Parallel dazu werden SchülerInnen der NMS St. Jakob/Šentjakob angesprochen, zum Thema „Vermessung“ historische und aktuelle Bezüge herzustellen und mit Hilfe der akademischen Malerin Snježana Višnjić in einem gemeinsamen Plakat zum Ausdruck zu bringen. Dieses Plakat wird im Herbst im „Vermessungsamt“ ausgestellt werden. Begleitend werden die oben aufgezeigten historischen und aktuellen Überlegungen zu den Jahren 1918, 1938 und 2018 mit der im Ort vorgenommenen Vermessung im Geschichte-, Deutsch- und Slowenischuntericht der HLW St. Peter/Šentpeter, der NMS St. Jakob/Šentjakob und der drei Volksschulen der Gemeinde altersentsprechend mit den zuständigen Lehrkräften erarbeitet, wobei den Schülerinnen und Schülern Originale der Vermessungsinstrumente aus dem Jahr 1938 sowie damals entstandene Erhebungsbögen und Fotos gezeigt werden. Dadurch wird den Schulklassen ein vorbereiteter Besuch der Ausstellung „Vermessungsamt“ im Herbst 2018 ermöglicht. Das Projekt wird insgesamt in zwei Kärntner Landessprachen Deutsch und Slowenisch sowie auch in Englisch erarbeitet.
Die beiden Tänzerinnen und Choreografinnen Leonie Humitsch und Stefanie Sternig haben sich das Thema "! KINDER-DEMO ! Schrittweise(n) zum Frieden" als Projekt gewählt. Denn der Blick in die Vergangenheit zeigt uns Wege in die Zukunft. Daher niemals vergessen! Nur wenn wir uns der Geschichte bewusst sind, und erinnern und mehr über die Vergangenheit erfahren, können wir auch für die Zukunft ein friedvolles Fundament schaffen. Weltweit demonstrierten Menschen für Frieden, Gleichberechtigung und Mitbestimmung und dies schin seit dem Mittelalter. Wie kann man einen Krieg in Bilder fassen? Und was hat es überhaupt auf sich mit den Jahren 1918 - 1918 - 2018? Die Zusammenarbeit mit Kindern bietet eine frühe Chance Sensibilisierungsprozesse in punkto geschichtlicher Bildung zu initiieren. Der Hauptfokus von Leonie Humitsch und Stefanie Sternig liegt darin, mit zwei Schulen aus dem Bezirk Hermagor zusammenzuarbeiten und alles rund die die Thematik Frieden und Friedensbildung altersgerecht und künstlerisch in Form einer Tanzperformance zu erarbeiten. in den tanzpädagogischen Vorbereitungsworkshops in den Schulen werden demnach die ersten Schritte gesetzt. Die Neue Mittelschule Hermagor und die Volksschule St.Stefan im Gailtal wirken in der Performance mit, nachdem sie diese in vorangegangenen Workshops und Projekttagen mit den beiden Künstlerinnen erarbeitet haben. Die Reise in die Vergangenheit geht in die Gründungstage der Republik 1918 und zum Friedensvertrag von 1919 sowie zur Auslöschung des austrofaschistischen Ständestaats im Jahr 1938. Schülerinnen und Schüler lernen im Rahmen von Projekttagen diese Stationen der Geschichte kennen. Um dann das Thema in den künstlerischen Fokus zu stellen, erarbeiten die beiden Schulen mit den Künstlerinnen eine Tanzperformance zum Thema "ZUSAMMENHALT & FÜREINANDER-MITEINANDER", die sich choreografisch aus Elementen von "Demonstrations-Bewegungen" aufbauen wird. Somit wird an die Geschichte erinnert
und gleichzeitig aufmerksam gemacht auf die persönlichen Anliegen der Kinder von heute, hörbar, spürbar und sichtbar. Zuhören und ernst genommen werden, könnte die grundlegende Basis für eine friedvolles Miteinander sein.
Das TURBOtheater Villach hat sich das Thema "Zur Befragung des Volkes" gewählt. Aufgrund des bevorstehenden 100jährigen Jubiläums der Kärntner Volksabstimmung im Jahr 1920 und dem aktuellen Diskurs über direkte Demokratie soll in diesem Theaterprojekt eine Volksabstimmung zur nationalen beziehungsweise regionalen Zugehörigkeit thematisiert werden. Dabei stehen folgenden Fragen im Fokus: Wie sieht eine Volksabstimmung im Jahre 2018 aus? Mit welchen mediasierten Inhalten haben die Kärntnerinnen und Kärntner 1920 für ein "Ja" zu Österreich gestimmt? Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, um in Gebieten der Europäischen Union Abstimmungen über Zugehörigkeiten durchzuführen? Wie steht es um die Beziehung von Österreich und Südtirol, wie sieht die Beziehung der katalanischen Regierung zur spanischen Zentralregierung aus? Welche Bedeutung hatte die Abstimmung 1921 in Ödenburg/Sopron? Wie verlief die "Abstimmung 1938"? In der Geschichte der Zweiten Republik gab es zwei nationale Volksabstimmungen, eine über das Atomkraftwerk Zwentendorf und dessen Inbetriebnahme beziehungsweise Nichtinbetriebnahme sowie den Beitritt der Republik Österreich zur Europäischen Union. Welche Informationen, Hoffnungen, Ängste und Medien haben damals ihre Entscheidung geformt und wovon werden unsere Meinungen damals wie heute beeinflusst? Im Zentrum der Arbeit soll die Frage der Meinungsbildung stehen. Der Einfluss der Kommunikationsmedien wird auf spielerische und interaktive Weise mit dem Publikum beleuchtet und selbst ausprobiert. Dabei soll darauf geachtet werden, wie die Schülerinnen und Schüler "gehen möchten" beziehungsweise wie sehr das Publikum zum interaktiven Spiel eingebunden werden kann.
Zusammengezogen hat die Jury das Projekt von Seraphine Rastl und der beiden Volksschulen St. Leonhard/ LŠ Št Lenart pri Sedmih studencih in der Marktgemeinde Arnoldstein und der VS Gödersdorf in der Marktgemeinde Finkenstein. Seraphine Rastl hat der Jury eine künstlerische Methode vorgelegt und der Kärntner Historiker Peter Wiesflecker ein Konzept, das sich mit der Methode von Seraphine Rastl umsetzen lässt. Unter dem Titel „Ohne Grenzen – brez meja – senza confini / Eine historische Spurensuche in einer 'Grenzregion'" legt Peter Wiesflecker ein Stück Kärntner Geschichte vor, das einer breiten Öffentlichkeit so gut wie unbekannt ist und nimmt sich dabei die geografische Situation der heutigen Marktgemeinde Arnoldstein als Grundlage einer historischen Spurensuche. Das heutige Gemeindegebiet der Marktgemeinde Arnoldstein grenzt nämlich sowohl an die Republik Slowenien als auch die Republik Italien. Folgende Themenfelder werden beleuchtet, das Ende der k.u.k. Monarchie und die ersten Jahre der Ersten Republik (Alltag im Krieg, die Besetzung der ehemaligen Gemeinde Thörl durch italienische Truppen bis 1924), NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg ("Anschluss 1938" und "Aussiedelung 1942"), Alltag in der Zweiten Republik, Überwindung von Grenzen.
Für die Umsetzung des "Schule-Jugend-Theater"-Projekts als Pilotprojekt im Jahr 2018 ist folgender Zeitrahmen vorgesehen: 19.Februar 2018 Vernetzungstreffen an der HAK Villach, danach Umsetzung der Projekte mit Workshops und Proben, Präsentationen und Vorstellungen in den ersten beiden Juniwochen 2018, Präsentation aller Projekte gemeinsam in der "neuebuehnevillach" in der dritten Juniwoche 2018.In den Monaten Juli und August 2018 wird der Projektbericht und der Projektkatalog erstellt, der im September 2018 präsentiert wird. Dies alles wird mit einem Gesamtbudget von 37500 Euro bestritten (zur Verfügung gestellt von Bildungsreferent Landeshauptmann Peter Kaiser aus dem Bereich Kulturelle Bildung und dem Zukunftsfonds der Republik Österreich). Am 23.Oktober 2018 werden Ausschnitte aus den vier Projekten als künstlerischer Beitrag für die Festveranstaltung des Landes Kärnten "100 Jahre Republik Österreich" mit den Festrednern Bundespräsident a.D., Dr. Heinz Fischer als Schirmherrn des Gedenk- und Erinnerungsjahr 2018 und Prof. Oliver Rathkolb als Vorsitzenden des Internationalen wissenschaftlichen Beirats und des neuen wissenschafltichen Beirats für das Haus der Geschichte Österreich (HGÖ). Damit soll auch gezeigt werden, dass die Zukunft der Republik Österreich in den Händen der Jugend der Republik Österreich liegt.
Möge also die Übung gelingen!

 


2018 Land Kaernten Zukunftsfont

 

 

2018 : 100 Jahre Republik Österreich Termine

2018 : 100 Jahre Republik Österreich Projekte

LH Dr. Peter Kaiser, Warum wir gedenken