Herbert Schiller durfte ich im Jahr 1994 im Zuge der Vorbereitung der Österreichischen Erstaufführung der Kinderoper "Brundibár" von Hans Krása kennenlernen. Zu dieser Zeit war er als Landesrat auch für die Schulen in Kärnten verantwortlich, und ich brauchte von ihm als Landesrat auch die Zustimmung, dass der für die Inszenierung benötigte Kinderchor die Oper im Zuge der Vorbereitung auch im Schulunterricht die entsprechende Unterstützung durch die Schulbehörde bekommt. Das hat funktioniert und so konnte der Chor des Bundesgymnasiums Tanzenberg die künstlerische Herausforderung annehmen, die Oper musikalisch und szenisch probieren und mit Bravour bewältigen. Zur Österreich-Premiere von Hans Krásas "Brundibár" von ARBOS - Gesellschaft für Musik und Theater kam Herbert Schiller dann am 8.Mai 1995 als Mitglied des Kärntner Landtages und Vorsitzender des Kulturausschusses. Herbert Schiller beim Projekt "Krieg=daDa" im Isonzotal.
Aus dieser künstlerischen Arbeit ist dann im Laufe der Jahre auch eine Freundschaft entstanden, die auch von gemeinsamen Gesprächen und Diskussionen zur Kultur, der Politik und der Kulturpolitik des Landes Kärnten geprägt worden ist. Herbert Schiller hat eben Politik als eine Kunst der Künste verstanden, sofern Politik eine Kunst ist.
Stellungnahmen zur Kultur, der Politik und Kulturpolitik des Landes haben dadurch an Präzision und Formulierungskraft gewonnen. Mit Herbert Schiller stand auch ein Gesprächspartner all die Jahre zur Verfügung, der sich für politische, kulturelle und soziale Belange mehr als ernsthaft interessierte und sich selbst in viele Projekte immer persönlich eingebracht hat ein Leben lang.
So hat er auch einen wichtigen Anteil daran, dass ARBOS - Gesellschaft für Musik und Theater das Projekt "Krieg=daDa" im Gailtal verankern konnte und mit der Marktgemeinde Arnoldstein und dessen Bürgermeister Erich Kessler auch Partner finden konnte, die in der Lage sind, solche künstlerischen Projekte gemeinsam umzusetzen.
Und Herbert Schiller hat auch an einigen dieser Projekte selbst aktiv teilgenommen, sei es an Gesprächen mit Herbert Thomas Mandl (dem überlebenden Künstler aus Theresienstadt, der von 1995 bis 2007 Gesprächspartner gewesen ist und zum Freund geworden ist.) oder der Spurensuche zu Viktor Ullmann im Großen Krieg in Kärnten, Slowenien und Italien.
Und an dieser Stelle ist ein Zitat aus dem Text "Die einen und die anderen" des bosnischen Dichters Dževad Karahasan, dem Hausdichter von ARBOS - Gesellschaft für Musik und Theater, angebracht: "Wir werden uns also in der Ewigkeit wiederbegegnen und dort die Diskussion fortsetzen".
Das gilt aber auch für die verstorbene Präsidentin der Österreichischen Parlaments, Barbara Prammer, die mir stets eine aufrichtige Gesprächspartnerin zur Erinnerungs- und Gedenkkultur in der Republik Österreich gewesen ist.
Herbert GantschacherFenster schließen