Junge Leute aus Russland, Deutschland und Österreich sondieren die Grundlagen ihrer gemeinsamen Geschichte mit einem Blick in die Zeit der Aufklärung in das 18. Jahrhundert, die auch den Beginn der modernen Zeit darstellt. Das Projekt wirft Schlaglichter auf verschiedene Situationen aus dem 18. Jahrhundert gesehen aus der heutigen Zeit im 21. Jahrhundert.
Während seiner zweiten Europareise besuchte der Russische Kaiser Peter I. die Stadt Havelberg in der Nähe von Berlin zwischen dem 23. und 28. November 1716, um den Preußischen König Friedrich Wilhelm I. für Gespräche zu treffen. Als Ergebnis dieser Gespräche übergab der Preußische König Friedrich Wilhelm I. dem Russischen Kaiser Peter I. eine Einheit von Spezialtruppen bestehend aus 200 preußischen Soldaten die so genannten "Langen Kerls" und als spezielles Gastgeschenk das "Bernsteinzimmer". Beide unterzeichneten die Havelberger Konvention, eine Koalition gegen das Schwedischen Königreich. Als Oberkommandierender gewann Peter I. den nordischen Krieg gegen das Schwedische Königreich. Auf dieser zweiten europäischen Reise startete der Russische Kaiser Peter I. auch eine diplomatische Offensive zur Modernisierung des Russischen Reichs. So wurde die Stadt St. Petersburg zum Vorbild einer modernen Stadt weltweit. Über diese Zeit in Russland unter dem Kaiser Peter I. mit dem Prozess des Aufbaus von Beziehungen schrieb der französische Dichter und Philosoph Voltaire ein zeitgenössisches Sittenbild mit seinen Büchern "Die Geschichte des Russischen Reichs unter Peter dem Großen" und "Die Geschichte von Peter den Großen, Kaiser von Russland". Im Jahr 1913 erschien ein anderes wichtiges Buch mit Studien zur russischen Geschichte, Literatur und Philosophie geschrieben von Tomáš Garrigue Masaryk mit dem Titel "Zur Russischen Geschichts- und Religionsphilosophie". Und im 21. Jahrhundert schrieb der russische Dichter Wassili Axjonow im Jahr 2004 einen beeindruckenden Roman mit dem für sich sprechenden Titel "Voltaires Männer und Frauen", darin erinnerte er eben an die Zeit der Aufklärung in Russland etabliert durch Kaiser Peter I. und Katharina II. (Voltaire stand in Korrespondenz mit der Russischen Kaiserin von 1765 bis Dezember 1777, also bis fünf Monate vor seinem Tod im Jahr 1778 in Paris). In der Zeit der Aufklärung baute Russland ein Netzwerk der Diplomatie und soliden Beziehungen zum Preußischen Königreich, dem Königreich der Niederlande, dem Französischen Königreich und der Habsburgermonarchie in Wien. Katharina II. und Josef II. tauschten Fragen und Antworten über die notwendige Politik in der Zeit der Aufklärung mittels Briefen in Französisch, Russisch, Deutsch und Latein. Den ersten Brief schrieb Katharina am 26. Mai 1774 aus Zarskoe-Selo nach Wien. Vier Tage vor seinem Tod am 26. Februar 1790 schrieb Josef II. seinen letzten Brief an Katharina II. nach Sankt Petersburg. Diese Korrespondenz ist erhalten im Haus-, Hof- und Staatsarchiv des Österreichischen Staatsarchivs in Wien. Die Zeit der Aufklärung war auch eine Zeit der Etablierung eines Bildungssystems für alle. In Russland war dies die Zeit von Michail Lomossonow auch mittels kultureller Bildung. In Paris gab zu dieser Zeit der Lehrer Abbé de l'Epée gehörlosen Schülerinnen und Schülern Unterricht in Gebärdensprache in einer Privatschule mit staatlicher Unterstützung. Kaiser Josef II. besuchte diese Schule in Paris persönlich und gründete später in Wien die erste öffentlich-rechtliche Schule für gehörlose Schülerinnen und Schüler weltweit. Es war ein Verdienst des finnischen Philosophen Anders Chydenius, dass im Jahr 1766 ein Gesetz eingeführt wurde für die Freiheit der Presse ("Tryckfrihetsförordningen"), das vor mehr als 250 Jahren die Zensur gestoppt und die Freiheit der Information garantiert wurde. Im Jahr 1770 präsentierte die Russische Kaiserin Katharina II. ein wichtiges Dokument, den Entwurf einer demokratischen Verfassung für Russland, veröffentlicht in russischer und deutscher Sprache. Das Originaldokument befindet sich im Staatlichen Museum der politischen Geschichte Russlands in St. Petersburg und kann dort besichtigt werden. Besonders bemerkenswert ist die Präambel, in der Katharina auf jegliches Gottesgnadentum verzichtet und somit sich auch von der cäsaropapistischen autotheokratischen dynastischen Herrschaft verabschiedet, welche Land und Bevölkerung als Privateigentum angesehen hatte.
Die Zeit der Aufklärung ist auch eine Zeit eine gemeinsamen Geschichte, die nun von jungen Leuten aus Deutschland, Russland und Österreich sondiert wird behinderte, gehörlose und taubblinde Jugendliche miteingeschlossen.
Realisiert und produziert durch Deutschland (Dokumentationszentrum Prora auf der Insel Rügen mit Sitzen in Berlin und Prora), Russland (Stadt und Rayon Kingisepp mit Schulen aus der Stadt und dem Rayon Kingisepp gemäß dem Protokoll zur Absichtserklärung zwischen Stadt und Rayon Kingisepp im Oblast Leningrad der Russischen Föderation und dem Land Kärnten in der Republik Österreich, unterzeichnet am 25.November 2016) und Österreich (ARBOS - Gesellschaft für Musik und Theater, Klagenfurt-Salzburg-Wien).
Die federführende Institution ist aus Deutschland (Dokumentationszentrum Prora auf der Insel Rügen mit Sitzen in Berlin und Prora). Die koorganisierenden Institutionen sind aus Russland (Stadt und Rayon Kingisepp in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Kingisepp gemäß dem Protokoll zur Absichtserklärung zwischen Stadt und Rayon Kingisepp im Oblast Leningrad der Russischen Föderation und dem Land Kärnten in der Republik Österreich, unterzeichnet am 25.November 2016) und Österreich (ARBOS - Gesellschaft für Musik und Theater, Klagenfurt-Salzburg-Wien).